(Kopie nach Stasi-Foto)
Pinsel, Tusche
Archiv der Kategorie: Systemkritik
1959, Der Spucknapf des Volkes
50 X 70, Eitempera auf Pappe
„Eine seltsame Sitzung auf dem Konferenztisch. Versteinerte Spitzbärte: Lauter Walter-Ulbricht-Büsten; manche im Lenin-Look, eine gestürzt. Die Stühle in dem kahlen, von einer Tresortür abgeriegelten Raum bleiben leer. Gitterstäbe zieren Rückenlehnen. Eine kopflose Gespenstergestalt führt den Vorsitz. Im Mittelpunkt ein Blechnapf: „Der Spucknapf des Volkes“ nannte Sieghard Pohl 1959 sein Gemälde.“ (Der Tagesspiegel, 25. Mai 1998)
„Der Spucknapf des Volkes“ wurde beschlagnahmt. Das Original ist verschollen, existiert nur noch als Fotografie. Das Negativ fand Pohl in seinen Stasi-Akten.
1962, Glotzt nicht so romantisch oder der Strafgefangene
1962/63, In der Menschenveredlungsanstalt
59×40, Eitempera auf Pappe
1963, Erinnerung an einen Leipziger Wahlauftrieb
56 X 40, Eitempera auf Pappe
1963, Mythen-Reihe
Sieghard Pohl gelangte durch Zufall im Zuchthaus Waldheim Homers „Odyssee“ in die Hände.
Sie bot ihm geistige „Nahrung“, so dass er die Isolierung in der Einzelhaft besser ertragen konnte.
In Auseinandersetzung mit der griechischen Antike entstanden dann in der Haft Bilder mit mythologischen Motiven,
die er aus dem Gefängnis herausschmuggeln konnte.
- 1. Die Helden sind unter sich, 1963, 50×35, Feder
- 2. Herakles Selbstmord auf dem Berge Ida, 1963, 50×35, Feder
- 3. Das Trojanische Pferd, 1963, 50×35, Feder
- 4. Prometheus, 1963, 50×35, Feder
- 5. Sisyphos, 1963, 50×35, Feder
- 6. Kassandra, 1963, 50×35, Feder
- 7. Gastmahl des Damokles, 1963, 50×35, Feder
1972, Gedenkblatt für Petra Sch.
45×62,5, Feder
1976, Das Eisenschwein
0 21, Aquatinta
1978, Der subversive Ofen
24,7 X 20, Aquatinta
1978, Genosse was hast du mit der roten Fahne gemacht?
64 X 50, Eitempera mit Blattgold auf Holz
1986, Ikarus abgeschossen beim Versuch eine Grenze zu überfliegen
Brasilianische Kiefer, Eisen, Vogelfedern, Kupferrohr, Acryl, 180 X 120